Vergleichbare Tendenzen sind in der Print-Community zu beobachten. So ergänzen die ersten großen Online-Print-Shops ihre Plattformen, indem sie ihre Kunde mit externen Anbietern von Grafik, Design, Text und anderen kreativen Diensten zusammenbringen. Hierfür kooperieren sie teils mit Crowdsourcing- oder Crowdworking-Plattformen. Das Etablieren von Plattformen, um der eigenen Kundschaft bequemen Zugang zu externer Kompetenz zu verschaffen, liegt auch bei Technologie-Anbietern im Trend. Im Idealfall entstehen Ökosysteme, die etablierte Unternehmen und kreative Start-ups vernetzten, in denen sich Innovationspartner für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle finden und auf denen externe Partner Apps anbieten, die Anwender bei der Auswertung und intelligenten Nutzung gesammelter Maschinen- und Prozessdaten unterstützen.
Letztlich geht es darum, auf solchen Plattformen den Austausch von komplementären Kompetenzen anzuregen. Wo Partner von- und miteinander lernen und ihre jeweiligen Perspektiven auf die Chancen und Risiken von Digitalisierungsprojekten austauschen, steigern sie ihre Digital Readiness. Dazu gehört es, langjährig eingeübte Methoden zu hinterfragen und sich für oft agile digitale Workflows zu öffnen. Denn es zeigt sich über viele Branchen hinweg, dass Wettbewerb zunehmend darüber ausgetragen wird, wie effektiv die Anbieter Daten zu Informationen veredeln, die ihnen und ihren Kunden den größten Nutzen bringen. Wer sich damit nicht beschäftigt, wird das mittlerweile so oft in Zeitraffer ablaufende Innovationsgeschehen nicht prägen, sondern perspektivisch davon überrollt. Als branchenübergreifender Megatrend birgt der Weg zur Platform Economy so manche Unwägbarkeit. Klar ist aber schon heute: Am schnellen Aufbau von digitalen Kompetenzen führt für Unternehmen kein Weg mehr vorbei.