Wie bereits angedeutet, sind die verschiedenen Einsatzbereiche des Digitaldrucks vielschichtig und „die“ eine Digitaldrucklösung, die für alle Bedruckstoffe, Materialkombinationen und Formate geeignet ist, gibt es nicht. Die spezifischen Anforderungen an Druckerzeugnisse wie Farbbeständigkeit, Farben, Überdrucklacke, Abriebbeständigkeit, Haltbarkeit und Klebefähigkeit spielen alle eine Rolle bei der Frage, was mit bestimmten Digitaldrucklösungen machbar ist und was nicht. Weisen Druckmaschinen Einschränkungen auf, könnte das bedeuten, dass sich mit ihnen bestimmte Produkte nur in begrenzten Mengen oder in bestimmten Situationen produzieren lassen – aber nicht in großem Umfang und bei effizienten Kosten.
Der Digitaldruck sollte und soll den gesamten Gestaltungs- und Druckprozess sowie die Produktentwicklung in der Wellpappenindustrie vereinfachen, verschlanken und beschleunigen. Am erfolgreichsten ist der Digitaldruck in dieser Branche in Bereichen, in denen eine Umstellung notwendig war: etwa in der Herstellung von Mustern (Mock-ups), Displays und Kleinstauflagen. Doch will der Digitaldruck den Großteil des Marktes abdecken können, muss er sich mit dem auseinandersetzen, was der analoge Druck Tag für Tag in geeigneter Weise leistet.
Dieser wurde schrittweise optimiert und bietet heute die Qualität, Produktivität, Zuverlässigkeit, Lebensdauer der Maschinen und die Kostenstruktur, die der Markt akzeptiert. Es wurden verschiedene Produktionsabläufe entwickelt, die unterschiedliche Produktanforderungen unterschiedlich effizient abdecken. Folglich muss der Digitaldruck etwas besser oder etwas Anderes leisten können, damit er einen größeren Nutzen als der analoge Druck bietet.
Schließlich muss der Digitaldruck auch den wichtigsten Trends und den Anforderungen von morgen gerecht werden. Zu diesen zählen kurze Durchlaufzeiten, kleine Auflagen (aus vielen verschiedenen Gründen), Effizienz in den Lieferketten, E-Commerce, leichte Bauweise, Nachhaltigkeit und Automatisierung. Das alles könnte digitale Lösungen in Zukunft attraktiver machen.
Das vorherrschende Thema im Digitaldruck sind die Produktionskosten für bestimmte Auflagen im Vergleich zu analogen Alternativen. Soll sich der Digitaldruck in der Breite etablieren können, muss er über die Kosten der Verbrauchsmaterialien hinausblicken. Vielmehr muss er die Kosten seiner gesamten Wertschöpfungskette verringern – einschließlich der Betriebs- und Wartungskosten, des Investitionsbedarfs, der Lebensdauer der Maschinen und aller anderen Schritte oder Teilbereiche, in denen die Effizienz erhöht werden kann. Generell zeichnet sich der Digitaldruck durch einen Nachteil hinsichtlich der Amortisation der Investitionen in die gesamten Lösungen aus, die seine Infrastruktur erfordern. Sicherlich kann der Digitaldruck in den bereits identifizierten Marktsegmenten funktionieren und hier Mehrwert schaffen. Doch soll er größere Auftragsvolumina abdecken können, muss er entweder einen neuen Mehrwert schaffen und/oder seine Kostenstruktur verbessern. Nur so kann er gegenüber den optimierten analogen Verfahren wettbewerbsfähig sein.
Erfreulicherweise wird derzeit eine neue Generation von Lösungen entwickelt. Diese werden hoffentlich einige der erforderlichen Verbesserungen mit sich bringen. Dann werden sie sich die Marktsegmente erschließen können, in denen die Digitalisierung Mehrwert bieten kann. Diese Lösungen berücksichtigen die gesamte Wertschöpfungskette, sie reduzieren die Zahl der Arbeitsschritte und verbessern generell die Wirtschaftlichkeit – statt sich nur mit dem Druck zu befassen.