Unser Leben verändert sich – und mit ihm die Druckerzeugnisse, die wir kaufen bzw. bestellen und produzieren. Der Inkjet-Druck ist nicht nur hinsichtlich der Vielfalt seiner Anwendungsmöglichkeiten einzigartig. Vielmehr gilt das auch für die Bandbreite des Drucksystemangebots. Es reicht von preiswerten Einstiegslösungen bis hin zu High-End-Produktionslinien für „Lights Out Manufacturing“-Prozesse, also vollständig automatisierte Produktionsprozesse in dunklen Fabriken, in denen keine manuellen Bedienereingriffe erforderlich sind. Die Breite dieses Angebots kann das Risiko verringern, das der Einstieg in neue Druckanwendungen mit sich bringt. Zudem erlaubt es der Druckbranche, neue Möglichkeiten auszuloten.
Inzwischen leben mehr als acht Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Wir können rund um den Globus reisen und Daten sowie Informationen austauschen. Unsere Gewohnheiten und unsere Kommunikation haben sich verändert. So ist es nicht überraschend, dass sich auch die Welt des Drucks verändert. Während einige traditionelle Drucktechniken langsam aussterben, bleiben andere bemerkenswert stabil. Gleichzeitig eröffnen sich dem Druck neue Einsatzbereiche.
Druckdienstleister reagieren auf diesen Wandel und erweitern ihre Angebote um zusätzliche Druckanwendungen. Zugleich suchen Markenartikelhersteller nach neuen Möglichkeiten für die Vermarktung ihrer Produkte, Verlagshäuser für die Verbreitung ihrer Informationen und Privatpersonen für die Verschönerung ihres Lebens. Die Nachfrage wird von allen Kundengruppen generiert, insbesondere was kleine Auflagen und kurze Durchlaufzeiten anbelangt. Die Präsenz im Internet macht es heutzutage leicht, neue Produkte zu präsentieren und zu bewerben, wobei Empfehlungsalgorithmen – in Zukunft wird es KI sein – auf das Upselling oder auf die Präsentation zusätzlicher Produkte abzielen.
Dennoch bleibt eine Herausforderung: Die Druckerzeugnisse für die neuen Anwendungen müssen zunächst produziert werden. Hier ist manchmal eine Partnerschaft mit anderen Druckdienstleistern die beste Option. In anderen Fällen ist es sinnvoller, die Kapazitäten und mehr der wertschöpfenden Produktionsprozesse im eigenen Haus zu halten – und damit schnell sowie flexibel reagieren zu können. Insbesondere Maschinen, mit denen sich viele verschiedene Anwendungen abdecken lassen oder die niedrigere Investitionssummen erfordern, können helfen, neue Chancen beim Schopf zu ergreifen.
Als Analyst von Druckverfahren erstaunen mich nach wie vor die vielen Möglichkeiten, die der Inkjet-Druck bietet. Er hat zur Demokratisierung des Druckmaschinenmarktes beigetragen. Denn den Herstellern dieser Maschinen steht ein breites Angebot an Inkjet-Druckköpfen, Tinten, Trocknungssystemen sowie Lösungen für die Zuführung und den Transport der Bedruckstoffe vieler unterschiedlicher Anbieter zur Verfügung. Aus diesem Angebot können sie ihre Systemkomponenten nach Bedarf auswählen und kombinieren. In der Branche sind mehr als 20 Hersteller von Inkjet-Köpfen und eine noch viel größere Zahl von Tintenherstellern aktiv. Viele Unternehmen bieten Lösungen für die Zuführung und den Transport der Bedruckstoffe an. Und es ist sogar möglich, alte Druck- oder Weiterverarbeitungsmaschinen zu modernisieren. Darüber hinaus bietet der Inkjet-Druck entscheidende technologische Vorteile: Er ist ein echter kontaktloser Prozess und kann – zumindest theoretisch – eine Vielzahl von Materialien und Formaten bedrucken.