Eine nachhaltige Zukunft in der Druck- und Verpackungsindustrie gestalten -- drupa - 2028 - Messe Düsseldorf
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Eine nachhaltige Zukunft in der Druck- und Verpackungsindustrie gestalten – im Rahmen eines umfassenden Ansatzes

Photo by Jan Piatkowski







Ein Gastartikel von Mike Ferrari (Gründer von Ferrari Innovation Solutions und Präsident des Consortium For Waste Circularity)

Nachhaltigkeit in der Druck- und der Verpackungsindustrie – wo ist das Problem?In Medien wird häufig bemängelt, die aktuelle Recycling-Infrastruktur sei unzureichend. Sie belaste die Verbraucherinnen und Verbraucher, während sie gleichzeitig darauf angewiesen sei, dass die Konsumentinnen und Konsumenten sich so verhalten, dass Verunreinigungen vermieden werden. Die heutige Infrastruktur erfordert ein hohes Maß an Sortierung und viel Müll landet auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen. Das Recycling von Kunststoffen ist im Grunde ein „Downcycling“ für Verwendungen mit niedrigeren Anforderungen. Der Environmental Protection Agency (EPA) zufolge werden in den USA unter allen Materialien vor allem Papier und Karton recycelt. Allerdings werden lediglich 68 % dieser Materialien erfasst, während 32 % auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen landen. Einige Markenartikelhersteller steigen von Kunststoffen auf Papier um – obwohl alle Ökobilanzen darauf hinweisen, dass dieses für die Umwelt schlechter ist. Es wird viel über das Verbot und den Ersatz von Kunststoff gegen alternative Materialien, Kompostierbarkeit, biologisch abbaubare Kunststoffe und die Stärkung des derzeitigen Recyclings gesprochen. Diese Maßnahmen werden als Alternativen zu herkömmlichen Materialien eingestuft. Aber sie setzen voraus, reine Materialströme wiedergewinnen zu können. Doch trotz jahrzehntelanger Investitionen in die Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie in die Entwicklung geeigneter Technik für die Abfallsortierung gibt es diese Möglichkeiten nach wie vor nicht. Wir haben bewiesen, dass das auf der Abfallsortierung basierende Recycling nicht zum Erfolg führt. Ein auf einzelne Materialien bezogener Ansatz zur Lösung der Nachhaltigkeitskrise erweist sich als nicht zielführend, weil er sich tendenziell bestenfalls auf schrittweise Verbesserungen konzentriert.

Das ist zwar alles gut gemeint, aber wir müssen einen Schritt zurücktreten und uns fragen: „Welches Problem sollten wir lösen?“ Unsere Herausforderung lautet, ALLE Abfälle zu recyceln. Nicht nur Kunststoffe. Irgendwann erreichen alle Produkte und Verpackungen ein „Lebensende“. Und hier sollten wir ansetzen und nachgelagerte Technologien entwickeln, mit denen wir im Idealfall alles, was nach dem heutigen Recycling übrigbleibt, ohne weitere Sortierung zu brauchbaren und wertvollen Produkten verarbeiten können. Ziel sollte es sein, eine echte Kreislaufwirtschaft für alle Materialien zu schaffen, um Mülldeponien und Verbrennungsanlagen zu vermeiden.

Städtische Ballungszentren stoßen an die Grenzen ihrer Deponiekapazitäten und müssen ihre Abfälle zu weiter entfernteren Deponien oder zur Verbrennung transportieren. Beides sind keine guten Lösungen. Laut EPA sind Deponien der drittgrößte Verursacher von Methangas, das den Planeten erwärmt. Wurde Land mit ihnen erst einmal verschmutzt, kann es nicht mehr besiedelt oder für die Landwirtschaft und die Industrie genutzt werden. Zudem muss es auch nach Ausschöpfung der Kapazitäten und Schließung der Deponien überwacht werden. Und schließlich besteht die Gefahr einer Grundwasserkontamination, wenngleich neuere Deponien abgedichtet sind. Die Anwohnerinnen und Anwohner in der näheren Umgebung der Deponien beschweren sich über unangenehmen Geruch und sehen sich biologischen Gefahren ausgesetzt.

Neben gesundheitlichen und ökologischen Aspekten bringen Mülldeponien und Verbrennungsanlagen auch soziale Benachteiligungen mit sich. In aller Regel leben Menschen aus den unteren sozialen Schichten in unmittelbarer Nähe von Deponien und sind den Risiken ausgesetzt. Wir sollten mit unserem Hausmüll besser umgehen und diese veralteten Entsorgungspraktiken beenden.

Doch wie wäre es, könnten wir alles recyceln, ohne Abfälle vorher sortieren zu müssen? Was wäre, könnten „robuste“ Recycling-Verfahren alle Abfälle annehmen und in eine Art Rohstoff für neue Produkte, Kunststoffe und Verpackungen umwandeln? Ist das Sortieren von Abfällen das Problem, dann sind solche robusten Recycling-Verfahren die Lösung – der Schlüssel zu einer effizienten Kreislaufwirtschaft. Viele heutige Formen des Recyclings können so lange bestehen, bis robuste Recycling-Verfahren das verarbeiten können, was heute nicht sortiert oder recycelt werden kann und schließlich deponiert oder verbrannt wird.

Gibt es eine Technik, die festen Hausmüll verarbeiten kann?

Konsortium für eine Abfall-Kreislaufwirtschaft

Geschäftsmodell

Testläufe - Eine Fallstudie

Was können Markenartikelhersteller/Druckereien/Verpackungslieferanten tun?

Über den Autoren

Mike Ferrari

Mike Ferrari ist Gründer von Ferrari Innovation Solutions, einem Beratungsunternehmen für Markenartikelhersteller, das Führungskräfte dabei unterstützt, Verbraucherinnen und Verbraucher zu begeistern. Zudem ist Ferrari Präsident des Consortium For Waste Circularity (CWC), einer gemeinnützigen 501C3-Organisation, die die Industrie auf eine Zukunft ohne Abfall einstimmt, indem sie die Umstellung von Mülldeponien auf eine Kreislaufwirtschaft unterstützt. Zuvor arbeitete er 32 Jahre bei The Procter & Gamble Co. Hier realisierte er Projekte im Milliarden-Dollar-Bereich für einige der weltweit führenden Markenhersteller.

Sie können Mike auf LinkedIn oder auf www.mike-ferrari.com erreichen.

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