Gutenbergs Erfindungen – Teil 5: Druckfarbe und Druckerballen
In unserer Reihe stellt Gastautorin Dr. Julia Bangert von der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. nach und nach die Erfindungen von Johannes Gutenberg vor. Der fünfte Teil behandelt Druckfarbe und Druckerballen.
Eine weitere wichtige Leistung Gutenbergs und seines Teams ist die Entwicklung einer speziellen Druckfarbe. Gedruckt wurde anfangs fast ausschließlich in Schwarz. Zwar experimentierte Gutenberg schon mit dem Rotdruck, jedoch waren dafür zwei Druckdurchgänge nötig und er verwarf diese zeitraubenden Versuche schnell wieder.
Druckfarbe
Für den Buchdruck war die normale wasserbasierte Schreibtinte nicht geeignet, denn sie haftete schlecht an den metallenen Lettern und erschien nach dem Druck in der Presse blass und braun. In der Kunst war man erst wenige Jahre vor Gutenbergs Erfindung dazu übergegangen, wieder verstärkt Öl anstelle von Ei als Bindemittel einzusetzen und diese Technik nutzten die Drucker nun ebenfalls, um eine ölbasierte Druckfarbe herzustellen. Gutenberg experimentierte dazu mit verschiedenen Kombinationen der Bestandteile Terpentin, Leinöl, Walnussöl, Pech, Lampenruß und Harz, bis er die richtige Mischung für das auch heute noch strahlende Schwarz der Buchstaben in seinen Drucken gefunden hatte.
Druckerballen
Mit der Druckfarbe wird der fertige Satz im letzten Schritt vor dem Druck mit den sogenannten Druckerballen eingefärbt. Die Ballen bestehen aus mit Wolle oder Pferdehaar gefülltem Leder (Schafs-, Kalbs- oder Hundeleder) und einem hölzernen Griff. Der Ballenmeister verwendet meist zwei Druckerballen gleichzeitig. In jeder Hand hält er einen Ballen, nimmt mit Ihnen Farbe auf und reibt sie gegeneinander, um die Farbe gleichmäßig zu verteilen. Schließlich trägt er die Farbe mit kreisenden Bewegungen auf den Satz auf.
Wie im letzten Schritt der Druck in der Druckpresse funktionierte, erfahren Sie im 6. und letzten Teil unserer Reihe „Gutenbergs Erfindungen“.
Über die Autorin:
Julia Bangertist promovierte Buchwissenschaftlerin und Künstlerin. 2019 erschien ihre Dissertation unter dem Titel „Buchhandelssystem und Wissensraum in der Frühen Neuzeit“. Sie arbeitet freiberuflich als Buchmalerin und Illustratorin. Feinste Farbgebung und ein eleganter Pinselschwung sind ihr Markenzeichen, eine perfekte Blattvergoldung ist ihre Leidenschaft.
Eines ihrer laufenden Projekte ist die Illumination der Bibelseiten, die im Shop des Gutenberg-Museums in Mainz käuflich erworben werden können.