Auf dem Höhepunkt der Pandemie ging die Nachfrage nach Produktion zurück. Infolgedessen entließen die Hersteller Mitarbeiter und reduzierten ihren Betrieb. Sobald die Welt aus der Pandemie erwachte, konnte die globale Lieferkette die hohe Verbrauchernachfrage nicht mehr befriedigen. Angesichts des begrenzten Angebots auf der einen Seite und der sprunghaft gestiegenen Nachfrage auf der anderen Seite haben die Hersteller ihre Preise erhöht, was dazu führte, dass auch die Druckereien ihre Preise anheben mussten. Darüber hinaus kam es zu Versorgungsengpässen, vor allem bei wichtigen Materialien wie Tinte, Papier und Druckzubehör, die heute knapper sind. Nicht zu vergessen sind auch andere sozioökonomische Faktoren wie Inflation, Transportprobleme und Arbeitskräftemangel, die eine Bedrohung für die Druck- und Papierindustrie darstellen.
In Anbetracht dessen sind jetzt, da viele Unternehmen wieder auf Kurs sind, gedruckte Marketingmaterialien, insbesondere Kataloge, Broschüren usw., sehr gefragt. Die bei der Produktion verwendeten Materialien wie Kartons, Banderolen, Paletten und Plastikfolien sind knapp, da die Hersteller Schwierigkeiten haben, die Rohstoffe für die Herstellung dieser unentbehrlichen Produkte zu beschaffen. Hinzu kommt, dass ein Mangel an Transportfahrzeugen und Fahrern die Zuverlässigkeit der Lieferungen beeinträchtigt, da Verzögerungen unvermeidlich sind.
Jori Ringman, Generaldirektor des europäischen Verbandes der Papierindustrie (Cepi), bestätigt die Bedeutung des Papiermaterials und der Papierindustrie:
"[...] [D]er Zellstoff- und Papiersektor bleibt führend in Bezug auf seine Recyclingleistung, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Energieeffizienz und die nachhaltige Beschaffung".
Infolge der unsicheren Gas- und Öllieferungen aus Russland appellierte Cepi Anfang des Jahres an die Regierung, die Papier- und Zellstoffindustrie zu unterstützen. Die Organisation plädierte bei den Behörden dafür, dass der Papiersektor als wesentlicher Lieferant für wichtige europäische Wertschöpfungsketten wie die Lebensmittel-, Pharma- und Hygienebranche anerkannt wird. Darüber hinaus wird allgemein angenommen, dass Eingriffe in die Versorgung die Abfallbewirtschaftung und die EU-weite Wertschöpfungskette für Transportverpackungen, die in hohem Maße von recyceltem Material abhängt, behindern könnten.
Ulrich Middelberg, Leiter der IT-Abteilung von Steinbeis Papier, verrät, warum das Unternehmen trotz Gas-Krise erfolgreich zirkulär produziert:
"Wir produzieren Recyclingpapier wirtschaftlich und nachhaltig. An unserem Standort in Glückstadt liefert unser eigenes Kraftwerk 100 % der thermischen und 50 % der elektrischen Energie. In Zeiten steigender Energiekosten ist das für uns ein echtes Differenzierungsmerkmal am Markt."
Der nachhaltige Papierhersteller nutzt alternative Energieträger zur Energieerzeugung für sein Werk, in dem jährlich rund 300.000 Tonnen Druck- und Kopier-, Offset-, Digitaldruck- und Etikettenpapiere hergestellt werden. Darüber hinaus ist die Digitalisierung ebenso entscheidend, um den Rohstoffverbrauch für Ressourcen zu senken. Durch Digitalisierung und Kennzahlen kann Steinbeis Papier den tatsächlichen Materialverbrauch verfolgen und bei Überschreitung bestimmter Schwellenwerte Maßnahmen einleiten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Recycling zu einem wesentlichen Element der Kreislaufwirtschaft geworden ist, die eine nachhaltige Zukunft gestalten wird.