Digitaler Verpackungsdruck: Was ist seit der drupa 2024 passiert? -- drupa - 2028 - Messe Düsseldorf
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Digitaler Verpackungsdruck: Was ist seit der drupa 2024 passiert?



















Der digitale Verpackungsdruck war eines der heißesten Themen auf der drupa 2024 und die meisten Experten waren sich einig: Er wird die Branche auf den Kopf stellen! Und zwar nicht irgendwann, sondern sehr bald. Heute, fast ein Jahr später, werfen wir einen Blick auf das Thema und schauen, welche Entwicklungen tatsächlich eingetreten sind und welche vielleicht neu bewertet werden müssen.

Eine der zentralen Prognosen der drupa 2024 lautete, dass der Einsatz des Digitaldrucks für personalisierte Verpackungen in kleinen Auflagen zunehmen wird. Dieser Trend hat sich im vergangenen Jahr bestätigt. Markenartikler, vor allem aus dem Lebensmittel- und Getränkesektor, nutzen den Digitaldruck für die Produktion von Kleinauflagen und regionalspezifischen Verpackungen, um die Kundenbindung zu erhöhen und schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können.

Darüber hinaus haben die auf der drupa 2024 vorgestellten Fortschritte in der Digitaldrucktechnologie die wirtschaftliche Produktion von Auflagen von mehr als 1.500 Exemplaren ermöglicht. Diese Entwicklung hat den Anwendungsbereich des Digitaldrucks erweitert und ermöglicht eine größere Flexibilität und Effizienz bei der Erfüllung unterschiedlicher Marktanforderungen.

Der große Roll-out steht weiter aus

Während vor allem kleinere Brands den Digitaldruck gut angenommen haben, zögern viele große Marken noch, die Technologie in weiterem Umfang einzusetzen. Im Rahmen der drupa 2024 wurde die Erwartung geäußert, dass große Marken den Digitaldruck sehr bald in großem Maßstab für Versionierung und saisonale Verpackungen einsetzen werden. Im vergangenen Jahr haben einige große Markenhersteller auch Pilotprojekte gestartet, aber die breite Einführung lässt weiter auf sich warten.

Es scheint, dass die Entscheidungsfindung in großen Markenunternehmen mit vielen beteiligten Interessengruppen die Umsetzung verlangsamt. Einkauf, Entwicklung, Kreativabteilung, Rechtsabteilung und Nachhaltigkeitsabteilung haben alle unterschiedliche Anforderungen und Risikotoleranzen, und es ist in großen Organisationen immer noch schwierig, diese Funktionen auf einen Nenner zu bringen. Das bedeutet, dass die Verarbeiter weiterhin Zeit investieren müssen, um ihre Markenkunden nicht nur über die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung, sondern auch über deren operative und strategische Vorteile aufzuklären.

Risikoaversion bevorteilt erprobte Lösungen

So spielt der digitale Verpackungsdruck zwar eine zunehmend wichtige Rolle, ergänzt aber derzeit noch weitgehend die bestehenden Systeme, anstatt sie zu ersetzen. Vor allem bei hochvolumigen Anwendungen ist die Wirtschaftlichkeit der „alten“ Technik – gepaart mit einer seit Jahrzehnten etablierten Infrastruktur – nach wie vor schwer zu schlagen. Der Optimismus des vergangenen Jahres und die Ansicht, dass alle Marktteilnehmer „hungrig nach neuen Ideen“ sind, hat sich zum Teil bewahrheitet. Die Neugier ist da, aber die Risikoaversion bleibt ein wichtiger limitierender Faktor, der durch die schwierigen gesamtwirtschaftlichen Aussichten noch an Gewicht gewonnen haben dürfte.

Es liegt nicht an der Technik – die Kultur muss sich ändern

So gesehen waren die Prognosen und Hoffnungen auf der drupa2024 weder übertrieben noch verfrüht. Aber sie basierten offenbar auf einem Optimismus, der die Komplexität der umfassenden Transformation unterschätzte. Was wir heute erleben, ist keine digitale Revolution, sondern eine kontinuierliche Evolution. Die Technologie wird immer ausgereifter und die Geschäftsanwendungen immer strategischer. Die größte Veränderung ist nicht technologischer, sondern kultureller Natur: Immer mehr Stakeholder verstehen, warum Digitalisierung auch im Druck wichtig ist, auch wenn sie noch nicht vollständig verstehen, wie es funktioniert. Mit der drupa 2028 am Horizont werden die nächsten Jahre wahrscheinlich davon bestimmt sein, wie gut es den Anbietern gelingt, Partnerschaften aufzubauen, End-to-End-Support zu bieten und die Innovationsrisiken für ihre Markenkunden zu verringern.

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