Das A4-Heft kennt jeder noch aus der Schule. Im Büro sucht der Kollege schon mal einen B3-Umschlag. Oder ein DIN lang Flyer landet im Briefkasten. Doch während diese Begriffe jedem in der Druckbranche in Fleisch und Blut übergegangen sind, sind die Bezeichnungen der Papierformate für viele Laien ein Wirrwarr aus Buchstaben und Zahlen. Deshalb nehmen wir uns dieses Themas hier an und werfen einen Blick darauf, wie diese Bezeichnungen zustande kommen und was sie bedeuten.
Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder unterschiedliche Bezeichnungen für bestimmte Papierformate und auch immer wieder Versuche, diese zu vereinheitlichen. 1922 entwickelte der deutsche Ingenieur Dr. Walter Porstmann das DIN-Formatsystem (Deutsches Institut für Normung), aus dem später die heute gebräuchliche internationale Norm ISO 216 wurde. Darin definierte er unter anderem das Format A. Mit seinem Verhältnis von 1:√2 ermöglicht es die proportionale Halbierung von Blättern, ohne das Seitenverhältnis zu verändern.
Ausgangspunkt der gesamten Serie ist das Format A0 mit einer Fläche von genau einem Quadratmeter (841 x 1189 mm). Jedes weitere Format halbiert die Fläche. So ergeben 2 A1-Blätter ein A0-Blatt und so weiter bis hin zu A8 oder manchmal auch A10. Dieses System bietet eine optimale Flächennutzung und vereinfacht die Produktion, da das Papier effizient auf den Druckbögen angeordnet und für verschiedene Anwendungen skaliert werden kann. Bis heute erleichtern diese Standardformate so den Austausch und die Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen.
Neben dem A-Format gibt es noch das B-Format, das die Auswahl an Papierformaten in der Druckindustrie erweitert. Die B-Formate sind größer als die A-Formate und werden häufig für Bücher, Plakate oder größere Druckerzeugnisse verwendet, bei denen zusätzliche Fläche benötigt wird. B-Formate stellen die unbeschnittenen Druckbogenformate dar und eignen sich daher als Verpackung für die entsprechenden DIN A-Formate - Ordner, Hefter und Versandtaschen werden daher in DIN B hergestellt. So orientieren sich beispielsweise die Höchstmaße der deutschen Post an den B-Formaten.
Das C-Format ist nicht Teil der ISO-Norm, wird aber häufig für Briefumschläge verwendet, da es einige Millimeter größer ist als das A-Format, so dass einige A4-Blätter perfekt in einen C4-Umschlag passen. Das D-Format spielt heute kaum noch eine Rolle. Gelegentlich begegnet man ihm noch in Form einer DVD-Hülle.
Weitere Spezialformate werden z.B. für individuelle Drucksachen wie Grußkarten und Flyer verwendet. Daneben gibt es noch die US-Formate „Letter“ (8,5 x 11 Zoll) und „Legal“ (8,5 x 14 Zoll), die in Nordamerika für Büro- und Rechtsdokumente verwendet werden. Sie weichen von der ISO-Norm ab und entsprechen nicht den A- und B-Formaten.
Die Wahl des richtigen Papierformats ist ein zentraler Aspekt in der Druckproduktion - sowohl für die Kostenoptimierung als auch für einen reibungslosen Produktionsablauf. Standardisierte Papierformate bieten der Druckindustrie eine klare Struktur und lassen sich leicht auf verschiedene Druckmaschinen und Druckbogen verteilen. Diese Formate sind so konzipiert, dass sie für die meisten Büro- und Werbeanwendungen geeignet sind und auf standardisierten Druckmaschinen effizient verarbeitet werden können. Standardformate ermöglichen eine einfache Skalierbarkeit und sparen Kosten durch reduzierte Makulatur, also den Abfall durch Beschnitt, der bei optimaler Bogenausnutzung minimiert wird.
Ein Druckbogen im Format B1 (70 x 100 cm) bietet beispielsweise Platz für acht A4- oder 16 A5-Seiten, so dass von Spielkarten über Briefpapier bis hin zu Schulheften viele Anwendungen effizient gedruckt werden können. B1- und B2-Bögen lassen sich aufgrund ihrer Maße noch gut handhaben und ermöglichen auch bei größeren Drucksachen wie Postern oder Verpackungen eine gute Materialausnutzung.
Die Orientierung am nordamerikanischen nicht-metrischen System kann bei internationalen Projekten zu Herausforderungen führen, da diese US-Formate auf ISO-Standarddruckbögen häufig Anpassungen erfordern, um Layout und Beschnitt optimal zu gestalten. Dies ist nicht zuletzt ein Kostenaspekt, da es zu einem erhöhten Papierverbrauch führt. Dies kann durch eine genaue Planung des Bogeneinsatzes und die Wahl des richtigen Bogenformats zum Teil kompensiert werden, wenn die Druckmaschine mit B2+ ein übergroßes B2-Format unterstützt, so dass eine optimale Ausnutzung auch mit US-Formaten möglich ist.
Die Wahl des richtigen Papierformats ermöglicht eine wirtschaftliche Produktion und maximale Flexibilität. Durch die optimale Kombination von Formatwahl, Bogengröße und Beschnitt können Druckereien ihre Produktionskosten senken und Beschnittabfall reduzieren - ein wesentlicher Schritt zur Effizienzsteigerung.